Die Stadtmauer von Bad Münstereifel
Die mittelalterliche Befestigung der Stadt Bad Münstereifel gehört in ihrer heutigen Beschaffenheit zu den wenigen, geschlossen erhaltenen Wehranlagen im Rheinland.
Sie wurde durch die Jülicher Grafen als Sperrfeste in enger Tallage errichtet und ist im deutschen Kulturraum einzigartig.
Dem Stadtmauer- Wegeplan sind auch Angaben zu den Steigungsverhältnissen des Hauptweges und der angrenzenden Fußwege zu entnehmen. Für gehbehinderte Menschen wird hierdurch die Möglichkeit geboten, eine individuelle Routenauswahl zu treffen. Die gesamte Wegelänge, beträgt, innerhalb, außerhalb und über zugängliche Wehrgänge ca. 2,2 km und kann bequem in einer Stunde bewältigt werden. Bitte beachten Sie, dass nicht auf allen Wegabschnitten ein Winterdienst durchgeführt wird. Neben dem „Eifelblick“ sind auch andere besondere Fotostandpunkte angegeben. Der Einstieg in den Stadtmauerweg ist von Außen und auch aus der Innenstadt möglich und insgesamt ausreichend ausgeschildert.
Geschichte:
Ausgangspunkt der Besiedelung Münstereifels ist die Gründung eines Klosters durch die Prümer Benediktinerabtei in der 1. Hälfte des 9. Jh. Raschen Aufschwung erfährt das Kloster nach dem Erwerb der Reliquien der hl. Chrysanthus und Daria ab 844 als begehrter Wallfahrtsort.
Ende des 13.Jh und in der 1. Hälfte des 14.Jh wird unter der Herrschaft der Herzöge von Jülich die gesamte Ansiedlung „Moenstere in der Eyffelen“ als Tal- Feste gegenüber dem Erzbistum Köln durch Ummauerung gesichert. Nach Renard, „Rheinische Städtebilder, S. 116“, gilt Bad Münstereifel als „ das klarste und besterhaltene, freilich auch einzige Beispiel von systematischer Abmauerung eines ganzen Talabschnittes“ (in Deutschland)! Die Burg als Bestandteil der Ringmauer wird 1317 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst als Sitz der Herren von Jülich – Bergheim, später als Landesburg der Herzöge von Jülich als Amtssitz für Amtmann und Vogt. Die Zerstörung der Burg erfolgt 1689 durch Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. Mit ihren 4 Stadttoren und insgesamt 20 Eckbastionen, Mauertürmen und befestigten Erft- Durchlässen gilt die 1,6 km lange Stadtmauer als besterhaltene in NRW!
Zur Mauertechnik:
Die Stadtmauer verdankt neben den hohen Instandsetzungs- Leistungen im 20. und 21. Jh im Wesentlichen ihrem Fundierungsprinzip den Erhalt bis heute. Mit Ausnahme der Tore und Türme, wurde die gesamte Mauer über Gründungsbögen, den „Gründungskasematten“, errichtet. Diese Technik war schon den Römern bekannt und verhindert Bruchschäden infolge von Temperaturschwankungen. Die äußere Mauerscheibe wurde umlaufend durch die im Verband angemauerten Wehrgangbögen stabilisiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass die hauptsächlich vermauerten Bruchsteine aus dem für die Herstellung des Stadtgrabens notwendigen Aushub entnommen werden konnten. Für besondere Bauteile, wie Bögen der Stadttore, Flussdurchlässe und Eckstabilisierungen konnte auf Steinmaterial im Einzugsbereich von Münstereifel zurückgegriffen werden; Gleiches gilt auch für den Baukalk, der seit Römischer Zeit in Iversheim bis ins 20. Jh gebrannt wurde.
Herausgeber: Eifelverein, Ortsgruppe Bad Münstereifel, Stand: 6/2016
Konzept: Heinz Zanger
Fotos: Almut Kossmann, Jürgen Küppers, Heinz Zanger, Daniel Hoffmann